Die Turn- und Rasensportgemeinschaft von 1946 e.V. Marienhafe (TuRa 46) wird 60 Jahre alt. Sie musste einen schweren Weg mit vielen Hindernissen gehen, und es bedurfte der Anstrengung, des Idealismus, des persönlichen Einsatzes vieler Sportkameraden, ehe sie eine teste Stellung im Brookmerland erreichen konnte, dann aber mit herausragenden Leistungen, guter Breitenarbeit im Jugendsport und vielen besonderen
Eine der ersten Mannschaften Ende vierzig. von links: Hans Plette – 1.Vorsitzender, Meinhard Voogd, Wolfgang Heinzel (Piko), Arthur Tuinmann, Karl Rederic, ?, ?, Harry Zschiesche, Walter Brants, Adalbert Schwichow, Walter Fallseher, Emil Morawski |
Initiativen zur Ausbreitung zunächst des Fußballsportes sowie weiteren Sportarten im Samtgemeindebereich und weit darüber hinaus erheblich beitrug. Schon 1945, gleich nach Ende des Krieges, fanden sich Sportbegeisterte zur Wiederaufnahme der Turn- und Sportübungen in Marienhafe zusammen. Sie holten die weit verstreuten Turngeräte zurück, um in den Sälen der Hotels "Weißes Haus" und "Zur Waage" den seit 1909 laufenden Turnbetrieb wieder aufzunehmen. Es gab in den folgenden Jahren auch viel beachtete Turnvergleichskämpfe mit Nachbarclubs.
Dank der Initiative einiger jugendlicher Mitglieder fand der Fußballsport, der vorher in Marienhafe und Umgebung noch nicht in einem Verein betrieben worden war, sehr viel Anklang und eine besonders schnelle Ausbreitung. Wenn auch kein wirklicher Sportplatz zur Verfügung stand, so wurden doch fast Sonntag für Sonntag Wettspiele ausgetragen, fast immer auswärts und zum Teil unter sehr erschwerten Bedingungen. Die "Alten" sprechen heute noch davon,
1952, von links: ?, Peter Neelen, Heinz Neumuth (Minna), Helmuth Kähler, Berthold Meyer (Betti), Siegfried Will, ?, Bernhard Tuinmann, Johann Peters, Theodor Feddinga (Tekes), Harald Ulrichs genannt: Mahlstedt |
wie einmal elf Spieler mit sechs Fahrrädern zu einem Auswärtsspiel unterwegs waren und eins der Fahrräder dann auch noch unter der schweren Last zusammenbrach. . . Und sie kamen dann doch an und spielten. - Ein andermal musste sich die Mannschaft zu Fuß auf den Weg zu einem Spiel nach Moordorf machen. . .
Verstärkung und neue Impulse erhielten die Fußballanhänger durch einige ehemalige Soldaten, die nach ihrer Entlassung in Ostfriesland blieben, und durch Flüchtlinge und Vertriebene aus den deutschen Ostgebieten, die nach schwerem Kriegsschicksal im Brookmerland eine neue Heimat oder zu mindestens einen neuen Anfang zu finden hofften.
Als Übungslatz diente der damalige Turnplatz an der Hauptstraße (heute Firma Marktkauf ehemals Siebels). Alle Wettspiele wurden aber auswärts ausgetragen, das erste offizielle am 28. April 1946 in Norden gegen eine kombinierte Mannschaft des FC. Es ging, wie noch viele andere in der ersten Zeit, verloren (0:5). Am 25.Mai 1946 verzeichnet die Vereinschronik den ersten Sieg (2:1) in Hage gegen den TuS mit folgender Elf: Erben, W. Matscheizigk, Uphoff, Engelke, Heinzel, Gossner, Dohmann, Voogd, Müller, Regendorp, Weber.
Bis Mitte 1948 hatte die 1. Mannschaft 33 Spiele ausgetragen, davon 30 auswärts. Nur drei fanden im legendären "Hingstlands-Stadion" statt, einer Weide weit draußen am Hingstlandsweg in Tjüche, die von einem Sportfreund zur Verfügung gestellt war, etwas eingeebnet wurde und auf der dann für das Spiel die Torstangen aufgestellt wurden.
Beim Anlegen des Platzes 1948 hat sich Harry Sauermann besondere Verdienste erworben. |
Das erste Heimspiel dort am 12. Oktober 1947 gewann die TuRa-Mannschaft, die immer mehr Aufmerksamkeit auf sich lenkte, mit 4:1 gegen Komet Walle (Walter Fallsehr; Adalbert Schwichow, Karl Rederic; W. Matscheizigk, W. Heinzel, D. Peters, Meinhard Voogd, 0. Bendler, G. Hilse, W. Teucke, W. Müller).
Der erste Zusammenschluss der Turner und Sportler in Marienhafe nach dem Krieg 1945/46 nannte sich "Turn- und Sportverein" (TuS) und hatte als Vereinsfarben blau/schwarz. Erster Vorsitzender war Dr. Adolf Schomerus, später
1946, Zu diesem Foto gibt es keine Informationen ! |
dann Ehrenvorsitzender. Dann übernahm Pastor Dr. Paul-Gerhard Hübner den Vorsitz.
Am 11. Oktober 1946 benannte sich der Verein in "Turn- und Rasensportgemeinschaft" (TuRa 46 e.V.) um und wurde in den Folgejahren von Regierungsrat Dr. Walther Schwichow und ab 1950 von Apotheker Hans PIette geleitet. Als Vereinsfarben hatte man sich blau/rot gewählt.
Das Jahr 1950 brachte dann in der Vereinsentwicklung einen verhängnisvollen Schnitt: Nach der Jahreshauptversammlung, auf der Hans Plette zum 1. Vorsitzenden und Heinrich Haase zum 2. Vorsitzenden gewählt worden waren, trennten sich die Turner nach Meinungsverschiedenheiten über die Vorstandsbesetzung und über den Verkauf des alten Turnplatzes am ehemaligen HJ-Heim (heute Marktkaufgelände) ab.
Viele Auseinandersetzungen zwischen den bei den Sportgruppen überschatteten in den folgenden Jahren die Entwicklung, die dadurch insgesamt sehr litt. Manche gut gemeinte Aktion beider Seiten für Jugend und Sport wurde oft schon im Keime erstickt. Dank intensiver Bemühungen und auf Drängen der neu heranwachsenden Jugend sind in den letzten Jahren die Gegensätze abgebaut worden. Man kam über die Leichtathletik zu einer immer enger werdenden Zusammenarbeit zwischen Turnverein von 1909 und TuRa 46, die sich hoffentlich fortsetzen wird. Zum Wohle der Jugend ist sie dringend geboten!
Der Fußballsport nahm in Marienhafe einen steilen Aufschwung, insbesondere ab 1. August 1948. Von diesem Tage an stand den TuRanern ein eigenes Sportgelände zur Verfügung, der "Störtebeker-Platz" am ehemaligen Landjahrheim, direkt zu Füßen des Störtebekerturms, dort, wo heute die Siedlung "Am Olldiek" steht. Auf einem Gelände des Landkreises hatten sich die Brookmerlander Sportler diesen Platz mit Hilfe der Gemeinde, vor allem unter besonderem Einsatz und unter Anleitung von Adalbert Schwichow, aus ehemaligem Kleingartenland selbst angelegt (Einweihungsspiel TuRa Marienhafe gegen WT Loppersum 1:1).
Der Platz sah zahlreiche spannende Spiele und Turniere mit oft Hunderten von Zuschauern, erhebliche Leistungsverbesserungen, eine starke Ausbreitung des Jugendfußballs mit vielen Mannschaften in den verschiedenen Altersklassen und eine ungewöhnlich intensive Trainingsarbeit unter der Leitung von Walther Schwichow und später Kurt Knippelmeyer, die mit zahlreichen Helfern sehr viel für den Jugendsport leisteten.
Im April 1953 war diese erfolgreiche Zeit dann plötzlich zu Ende: Der Platz war gesperrt; er fiel unter die Baulandbeschaffung. Von einem Tag zum anderen standen die TuRa-Fußballer "vor der Tür". Man war enttäuscht von der mangelnden Vorsorge der politischen Gemeinde. Alles schien darauf angelegt, den TuRanern die Luft abzuschnüren.
Doch die harte Prüfung wurde bestanden: Die Sportler hielten zusammen. Sie trugen ihre Heimspiele auswärts oder auf den Plätzen in Oldeborg oder Leezdorf aus, und nach langem Drängen wurde ihnen ein neues Gelände am Speckweg zugewiesen, das von Dr. Adolf Schomerus und der Gemeinde zur Verfügung gestellt wurde.
In harter Eigenarbeit und unter Mithilfe der Firma J. Poppinga schufen sich die Marienhafer ihren dritten Sportplatz, an dem 1954 dann auch eine Turnhalle gebaut wurde (Einweihungsspiel am 23. 8. 1953: TuRa I gegen FC Norden Res. 2:4).
Die ausgedehnte Jugendschulung zahlte sich aus. Die Vereinschronik weist 1956 den ersten ganz großen Erfolg auf: Kreismeisterschaft und - nach langer Aufstiegsrunde - Aufstieg in die Bezirksklasse Ostfriesland. (15.7.1956: Entscheidungsspiel um den Aufstieg vor über 1000 Zuschauern auf dem FT-Platz in Emden, erneut gegen den damaligen Mitbewerber Esens, 3:0 gewonnen.) Trainer Karl Rederic, Gerhard Matscheizigk, Kurt Knippelmeyer, Eduard Dirks (Torwart), Gerhard Canzler, Berthold Meyer, Hermann Pfluger, Willi Meyer, Jann Veen, Theodor Feddinga, Hillrich Brumund, Bernhard Tuinmann, Peter Neelen, Harry Zschiesche, Peter Hangen, Gerhard Rodenwald, Reint de Boer, Klaus Dalisda, Arthur Tuinmann.
Nur zwei Jahre konnte sich TuRa in der obersten ostfriesischen Fußballklasse halten, dann zwangen Verletzungen einen Rückgang auf. Doch schon in der folgenden Saison (1959) schafften die TuRaner die Kreismeisterschaft und den direkten Wiederaufstieg mit E. Dirks; G. Matscheizigk, D. Hoffrichter; J. Janssen, H. Heubaum, H. Kirsch; T. Krüger, J. Graw, B. Tuinmann, J. Veen, Heinz Pflug er sowie B. Meyer, A. Meyer, Herrn. Janssen, Joh. Meier, J. Backer, K. Knippelmeyer, P. Neelen, H. Hoffrichter, W. Janssen ... Trainer war auch diesmal Karl Rederic.
Nach dem erneuten Abstieg 1962 gelang TuRa I unter Trainer Hans Koch 1965 der Aufstieg mit folgender Mannschaft:
Hans-Jürgen Janssen; Robert Habben, KI. Ostendorf; Gerd Nanninga, Herbert EIIßel, H. Zart; J. Meier, W. Bron, H. Heubaum, J. Janssen, Manfred Hauffen sowie Fr. Edenhuizen, Peter Debelts, Horst Muhs, Richard Ulferts, T. Krüger, G. Rewerts, J. Endelmann, H. Pfluger.
Doch die Spielkraft langte erneut nur für zwei Jahre.